Gleichzeitig

so ähnlich

so vertraut

gleichzeitig so weit weg

so natürlich

so unkompliziert

gleichzeitig so unerreichbar

so speziell

gleichzeitig normal

so unmöglich

Wolkengestalt

Wolkengestalt 1

Mit der Sonne im Rücken

und einem Lächeln im Gesicht

bäumt sie sich auf

und spendet freundlich Schatten.

Sommerwiese

Sommerwiese

Auf der Sommerwiese

dort, unter dem Baum

hat es Platz zum Liegen

Auf der Sommerwiese

dort, unter dem Baum

herrscht Ruhe und Frieden

Auf der Sommerwiese

dort, unter dem Baum

kann man träumen und dösen

Auf der Sommerwiese

dort, unter dem Baum

werden sich die Schatten lösen

Auf der Sommerwiese

dort, unter dem Baum

leben lauter doofe Ungeziefer

Auf der Sommerwiese

dort, unter dem Baum

krabbeln sie, die blöden Viecher

Auf der Sommerwiese

dort, unter dem Baum

liegt deshalb kaum mal einer

Ja und warum auch?

Denn Zeit hat dafür

ja sowieso keiner

Vom Starten und Landen

Jeden Tag sass er da und blickte sehnsüchtig den startenden Flugzeugen nach. Von dem kleinen Dreckhügel aus konnte er alles beobachten, und mittlerweile kannte er jeden Handgriff, der vor dem Start nötig war. Wenn er so da sass, waren alle seine Sinne geschärft, er nahm alles auf und speicherte jedes Detail. Wie wunderbar sich so ein Flugzeug anhörte. Ja, er liebte den Klang der Triebwerke. Wenn sie angelassen wurden, machte sein Herz jedes Mal einen Sprung. Mit seinem ganzen Körper konnte er die Energie spüren und sog sie in sich auf. Wie gerne sässe er selbst in einem der Flugzeuge. Von seinem Hügel aus hatte er das Gefühl, sie waren nur eine Armlänge von ihm entfernt. Eine Handbewegung, und er könnte nach dem Flugzeug greifen. Es fühlte sich fast so an, als wäre die Freiheit zum Greifen nah. Bei jedem Start stellte er sich vor, wie es an einem anderen Ort wäre. Zum Beispiel an einem Ort, wo die Kinder in die Schule gehen und Fussball spielen konnten. Wie es sich wohl anfühlte, mit einem richtigen Ball auf grünem Gras spielen zu können? Bei dem Gedanken griffen seine Hände in den Dreck unter ihm und ballten sich zu einer Faust. Dabei grub sich die Erde unter seine Fingernägel, bis es wehtat. Das war ihm jetzt gerade recht. Der körperliche Schmerz verdrängte wenigstens seine mittlerweile zu gross gewordene Sehnsucht für einen kurzen Moment. Er wusste, dass es nun an der Zeit war, um wieder nach Hause zu gehen. Er hatte für heute genug Flugzeuge starten gesehen. Mit jedem Flugzeug hatte er einen seiner Wünsche mitgeschickt, so lange, bis keine mehr übrig waren. Bis seine Träume nicht mehr abhoben, sondern auf dem Boden der Tatsachen landeten. Er sah auf seine dreckigen kleinen Hände, an denen die rote, lehmige Erde klebte. Sie war das einzige, was für ihn wirklich greifbar war. Die Freiheit hingegen, die war wieder unendlich weit weg gerückt. Er stand auf, wischte sich die Hände kurz an seinen schmutzigen Hosen ab und machte sich auf den Weg. Ohne sich noch einmal umzublicken, lief er davon. Er wusste ja, dass er morgen wieder da sein würde – noch bevor sich die ersten Sonnenstrahlen zeigten, aber die Farbe des Himmels schon erkennen liess, dass ein neuer Tag begann.

Die Farbe Grün

Grüntöne

„Also träumt sie. Und immer, wenn sie an das Reisen denkt, denkt sie an die Farbe Grün. Aber nicht an grün wie das Gras, sondern an das Grün des Meeres, des Dschungels. Dieses Blaugrün, das nach Ferne duftet. Dann kann sie den Wind im Gesicht spüren. Sie kann fühlen, wie das wäre, und das Fernweh schmerzt in der Seele, ohne dass sie diesen Schmerz lindern könnte. Denn auch das Träumen, so schön wie es ist, vergrössert ihn nur. Sie weiss, sie muss weg, fort, um nach Hause zu finden.“

aus: Fernweh

Ruhe

Ruhe

Ausgeträumt

Nicht mehr wissen,

wie,

wo,

wann…

Keinen Schimmer,

ob

ich’s

kann…

Es ist zuviel,

jetzt!

sofort!

nicht dann!

Ich mag

nicht mehr,

bin müde,

viel zu sehr….

Der Schatz in uns

Wie vorüberziehende Wolken und schwirrende Schmetterlinge

So fliegen die Gedanken hinauf in den Himmel

Verlieren den Boden unter den Füssen

Und lassen uns eintauchen

In die Tiefen unserer Seele

Sie zeigen uns unsere geheimen Wünsche

Die wir lieber für uns behalten

Weil sie nur uns gehören

Damit niemand sie zerstören kann

Und sie wie Seifenblasen zerplatzen

Deshalb fehlen uns die Worte

Um sie mit anderen zu teilen

Und wir helfen uns mit Floskeln

Die den ganzen Reichtum unsere Träume

Nur halbherzig aufzeigen können

Denn in uns glitzert und funkelt es

Um ein Vielfaches stärker und strahlender

Als es unsere Augen ertragen könnten

Und deshalb sind wir blind und unvorsichtig

Wenn es darum geht unsere Träume zu leben

Deshalb nennt man uns unvernünftig

Deshalb kann es niemand verstehen

Jedoch wir allein wissen um den Mehrwert

Den sie unserem Leben geben

Und wir allein wissen um den Schatz

Den uns unser blindes Vertrauen beschert

Wenn wir es nur zulassen

Und weil wir ganz genau wissen

Dass ein erfüllter Traum unbezahlbar ist

Nehmen wir dafür alles in Kauf

Seerosen im Abendrot

Romantische Abenddämmerung