Gleichzeitig
Veröffentlicht in 11. Juni 2014 2 Kommentare
so ähnlich
so vertraut
gleichzeitig so weit weg
–
so natürlich
so unkompliziert
gleichzeitig so unerreichbar
–
so speziell
gleichzeitig normal
so unmöglich
Wolkengestalt
Veröffentlicht in 9. Juni 2014 3 Kommentare

Mit der Sonne im Rücken
und einem Lächeln im Gesicht
bäumt sie sich auf
und spendet freundlich Schatten.
Sommerwiese
Veröffentlicht in 6. Juni 2014 5 Kommentare

Auf der Sommerwiese
dort, unter dem Baum
hat es Platz zum Liegen
–
Auf der Sommerwiese
dort, unter dem Baum
herrscht Ruhe und Frieden
–
Auf der Sommerwiese
dort, unter dem Baum
kann man träumen und dösen
–
Auf der Sommerwiese
dort, unter dem Baum
werden sich die Schatten lösen
–
Auf der Sommerwiese
dort, unter dem Baum
leben lauter doofe Ungeziefer
–
Auf der Sommerwiese
dort, unter dem Baum
krabbeln sie, die blöden Viecher
–
Auf der Sommerwiese
dort, unter dem Baum
liegt deshalb kaum mal einer
–
Ja und warum auch?
Denn Zeit hat dafür
ja sowieso keiner
Vom Starten und Landen
Veröffentlicht in 3. Juni 2014 7 Kommentare
Jeden Tag sass er da und blickte sehnsüchtig den startenden Flugzeugen nach. Von dem kleinen Dreckhügel aus konnte er alles beobachten, und mittlerweile kannte er jeden Handgriff, der vor dem Start nötig war. Wenn er so da sass, waren alle seine Sinne geschärft, er nahm alles auf und speicherte jedes Detail. Wie wunderbar sich so ein Flugzeug anhörte. Ja, er liebte den Klang der Triebwerke. Wenn sie angelassen wurden, machte sein Herz jedes Mal einen Sprung. Mit seinem ganzen Körper konnte er die Energie spüren und sog sie in sich auf. Wie gerne sässe er selbst in einem der Flugzeuge. Von seinem Hügel aus hatte er das Gefühl, sie waren nur eine Armlänge von ihm entfernt. Eine Handbewegung, und er könnte nach dem Flugzeug greifen. Es fühlte sich fast so an, als wäre die Freiheit zum Greifen nah. Bei jedem Start stellte er sich vor, wie es an einem anderen Ort wäre. Zum Beispiel an einem Ort, wo die Kinder in die Schule gehen und Fussball spielen konnten. Wie es sich wohl anfühlte, mit einem richtigen Ball auf grünem Gras spielen zu können? Bei dem Gedanken griffen seine Hände in den Dreck unter ihm und ballten sich zu einer Faust. Dabei grub sich die Erde unter seine Fingernägel, bis es wehtat. Das war ihm jetzt gerade recht. Der körperliche Schmerz verdrängte wenigstens seine mittlerweile zu gross gewordene Sehnsucht für einen kurzen Moment. Er wusste, dass es nun an der Zeit war, um wieder nach Hause zu gehen. Er hatte für heute genug Flugzeuge starten gesehen. Mit jedem Flugzeug hatte er einen seiner Wünsche mitgeschickt, so lange, bis keine mehr übrig waren. Bis seine Träume nicht mehr abhoben, sondern auf dem Boden der Tatsachen landeten. Er sah auf seine dreckigen kleinen Hände, an denen die rote, lehmige Erde klebte. Sie war das einzige, was für ihn wirklich greifbar war. Die Freiheit hingegen, die war wieder unendlich weit weg gerückt. Er stand auf, wischte sich die Hände kurz an seinen schmutzigen Hosen ab und machte sich auf den Weg. Ohne sich noch einmal umzublicken, lief er davon. Er wusste ja, dass er morgen wieder da sein würde – noch bevor sich die ersten Sonnenstrahlen zeigten, aber die Farbe des Himmels schon erkennen liess, dass ein neuer Tag begann.
Die Farbe Grün
Veröffentlicht in 29. Mai 2014 6 Kommentare

„Also träumt sie. Und immer, wenn sie an das Reisen denkt, denkt sie an die Farbe Grün. Aber nicht an grün wie das Gras, sondern an das Grün des Meeres, des Dschungels. Dieses Blaugrün, das nach Ferne duftet. Dann kann sie den Wind im Gesicht spüren. Sie kann fühlen, wie das wäre, und das Fernweh schmerzt in der Seele, ohne dass sie diesen Schmerz lindern könnte. Denn auch das Träumen, so schön wie es ist, vergrössert ihn nur. Sie weiss, sie muss weg, fort, um nach Hause zu finden.“
aus: Fernweh
Ausgeträumt
Veröffentlicht in 21. Mai 2014 3 Kommentare
Nicht mehr wissen,
wie,
wo,
wann…
–
Keinen Schimmer,
ob
ich’s
kann…
–
Es ist zuviel,
jetzt!
sofort!
nicht dann!
–
Ich mag
nicht mehr,
bin müde,
viel zu sehr….
Der Schatz in uns
Veröffentlicht in 18. Mai 2014 Hinterlasse einen Kommentar
Wie vorüberziehende Wolken und schwirrende Schmetterlinge
So fliegen die Gedanken hinauf in den Himmel
Verlieren den Boden unter den Füssen
Und lassen uns eintauchen
In die Tiefen unserer Seele
–
Sie zeigen uns unsere geheimen Wünsche
Die wir lieber für uns behalten
Weil sie nur uns gehören
Damit niemand sie zerstören kann
Und sie wie Seifenblasen zerplatzen
–
Deshalb fehlen uns die Worte
Um sie mit anderen zu teilen
Und wir helfen uns mit Floskeln
Die den ganzen Reichtum unsere Träume
Nur halbherzig aufzeigen können
–
Denn in uns glitzert und funkelt es
Um ein Vielfaches stärker und strahlender
Als es unsere Augen ertragen könnten
Und deshalb sind wir blind und unvorsichtig
Wenn es darum geht unsere Träume zu leben
–
Deshalb nennt man uns unvernünftig
Deshalb kann es niemand verstehen
–
Jedoch wir allein wissen um den Mehrwert
Den sie unserem Leben geben
Und wir allein wissen um den Schatz
Den uns unser blindes Vertrauen beschert
Wenn wir es nur zulassen
–
Und weil wir ganz genau wissen
Dass ein erfüllter Traum unbezahlbar ist
Nehmen wir dafür alles in Kauf


















