Gedichte
Plädoyer für die Toleranz (2)
Die Toleranz
urteilt und fordert nicht
sondern geht stattdessen
unbeirrt
ihren eigenen Weg
–
Das Ziel am Ende
ist nämlich immer
ein ganz anderes
als das, was wir
auf kurze Distanz sehen (wollen)
–
wenn deshalb Toleranz
nur für die anderen gilt
anstatt auch (und vor allem)
für uns selbst
haben wir uns bereits ganz schön
–
verirrt
ganz sein
weil du bist
und ich bin
sind wir ganz
ganz ohne ein wir
nur du
und nur ich
einfach jeder
Was es ist
(Eine späte Einsicht zu Erich Fried)
Es ist
das Wie –
nicht das Was.
–
Es ist
Das Wozu –
nicht das Warum.
–
Aber:
–
Egal wie,
egal wozu,
egal warum,
–
was
zu viel ist,
ist zu viel.
Am Ende
Wenn die Worte im Nichts verpuffen
und die Wände dich anschreien –
Dann geht nichts mehr
–
Wenn die Welt sich an dir verschluckt
um dich dann wieder auszuspucken –
Dann geht nichts mehr
–
Und wenn man trotzdem von dir verlangt
dass alles geht –
Dann ist es am Ende nur noch Zeit
–
zu gehen.
(Unklärbare Fragen)
Wie froh ich bin
dass ich das alles
(was alles?)
in mir habe
–
Ich wünschte dabei nur
du könntest sehen
was ich sehe
(was denn?)
–
wie froh du dann wärst
dass du das alles
(was alles?)
auch in dir hast
–
und das würde mich
erst wirklich
froh machen
(warum?)
Mein Schweigen
Mein Schweigen ist oft
kein Fehlen von Worten
sondern
das Vorhandensein von Gedanken
meinen eigenen und deinen
–
Ich schweige also oft
nicht weil ich dir nichts zu sagen hätte
sondern
aus Respekt vor den Gedanken
meinen eigenen und deinen
Wechselwirkung
Weil du da bist
Weil du dich mir stellst
weil du so viel gibst
und weil du die Liebe schätzt
–
Bin ich da
stelle ich mich
kann ich wieder geben
und die Liebe schätzen
Doch jetzt
Noch vor Kurzem
warst du
unvorstellbar
für mich
–
Doch jetzt
bist du
–
und mit dir
bin auch ich
Mit dir
Mit dir
habe ich die Ruhe
die mir sonst
irgendwann fehlte
–
Mit dir
habe ich die Geduld
die ich sonst
immer verlor
–
Und mit dir
habe ich endlich die Zeit
die ich sonst
nie hatte
Wie wertvoll du bist
Wie kann ich
dir nur zeigen
wie wertvoll du bist?
–
Der beste Gradmesser dafür
wäre wohl
das Glück in meinem Herzen
–
jedes Mal am Telefon
beim Klang deiner Stimme
wenn ich dich lächeln höre.
–
Doch das würde
jedes Messgerät
zum Platzen bringen.
–
Wie kann ich
dir das also zeigen
wenn nicht
–
so?
Im Streit
Ich habe solche Angst
dich zu verlieren
deshalb verliere ich
lieber mich selbst
im Streit
–
Ich habe solche Angst
verletzt zu werden
deshalb verletze ich
lieber dich
im Streit
–
Ich habe solche Angst
richtig zu lieben
deshalb liebe ich
vor allem mich selbst
im Streit
–
Und ich habe solche Angst
zu streiten
weil ich dich verliere
weil ich dich verletze
und weil ich dich doch liebe
Sich verstehen
Verschiedene Sprachen
sprechend
reden wir
vom Gleichen
und würden uns
so gut verstehen
wenn wir das
nur wüssten
Ein Ratschlag
„Nimm das alles nicht so ernst“
ist ein gut gemeinter Rat
und
ein harter Schlag
den ein zartes Gemüt
nicht einfach so verkraftet
Lass dir gesagt sein
Lass dir gesagt sein:
Du bist wie ein seltener wertvoller Diamant
anziehend und faszinierend für viele
die ihn ansehen und anfassen wollen
mit ihm liebäugeln und spielen
–
Doch lass dir auch gesagt sein:
Sei wissen von Anfang an
dass sie ihn sich nicht leisten können
und sich am Ende trotzdem
für den Zirkonia entscheiden
–
Deshalb lass dir gesagt sein:
Auch wenn du das leider nicht weisst
so weisst du eben auch nicht
dass deine Tränen dich
nur noch funkelnder glänzen lassen
–
Drum lass dir vor allem gesagt sein:
Es wird jemand kommen
der sich einen Diamanten nicht nur leisten kann
sondern jahrelang gearbeitet und gespart hat
um dich zu verdienen
Zwischen den Zeilen – Teil 3
Sobald man
zwischen den Zeilen
lesen muss
ist
zwischen zwei Menschen
alles gesagt
Zwischen den Zeilen – Teil 2
Du willst also
dass ich
zwischen den Zeilen lese.
–
Also willst du
dass wir
uns nicht verstehen.
–
Habe ich das jetzt
richtig verstanden
oder nicht?
Zwischen den Zeilen – Teil 1
Was ist da zwischen uns,
dort, wo nichts ist?
Dort, wo das Nichts
unausgesprochen
so gross wird,
so gross, dass nichts
alles bedeuten kann?
Hilf mir doch!
Zu hören, zu sehen, zu fühlen,
zu erkennen, was da ist,
in dem Dazwischen
zwischen uns.
Hilf mir sie einzureissen,
die Mauer des Schweigens,
die unüberwindbar erscheint
für mich allein
in dem klaffenden Nichts
zwischen den Zeilen.
vollkommen (m)ich
ich will
vollkommen ich
sein
–
also muss ich
zu mir
kommen
–
und wenn ich
dann da bin
angekommen
–
bei mir
dann bin ich
voll
–
mit mir
dann bin ich
ganz
–
in mir
und dann
bin ich also
–
angekommen
und voll
und ich bin
–
voll
kommen
mich
Kennenlernen Teil 3
Wie wenn du
(wie ein Jäger)
geduldig gelauert
und gewartet hättest,
bis ich die schwere Tür
trotz aller Vorsicht
endlich
ein bisschen weiter öffne,
damit dein Geschoss
durch die Öffnung passt
und mich mitten hinein treffen kann
in mein Herz.
–
Und wie wenn ich
(wie ein scheues Reh)
mich ängstlich versteckt
und gewartet hätte,
bis ich mich
trotz aller Vorsicht
endlich
aus der Öffnung wage,
nur ein bisschen zu weit,
und dabei gnadenlos
von deinem Geschoss
verwundet werde.
–
Wie oft sich das wohl
wiederholen muss,
bis wir beide uns
irgendwann
auf dem offenen Feld
begegnen können?
–
Begegnen –
ganz ohne Schutz
und ohne Waffe
sondern einfach nur wir
mit zwei mutigen,
weit geöffneten Herzen.
Kennenlernen Teil 2
Während der andere
sich wundert
wohin man jetzt wieder
so schnell verschwunden ist
–
irrt man selbst umher
auf der Suche nach Halt
bei sich und bei beim andern
irgendwo zwischen zwei Herzen
Kennenlernen Teil 1
Nicht nur
aus der Bahn geworfen
sondern in hohem Bogen
hinausgeschleudert
–
mitten hineinkatapultiert
in die unendliche Welt der Gefühle
Ganz plötzlich
und ohne Vorwarnung
–
von einer kleinen Kleinigkeit
die so Grosses bewirken kann
wie die verzweifelte Suche
nach sich selbst
(k)ein Spaziergang
Souverän
hast du nun
alle meine Zweifel
aus dem Weg
geräumt
damit ich
nicht mehr ständig
über meine Angst
stolpern muss
wenn wir
gemeinsam
spazieren gehen
–
wann laufen wir
also endlich los?
Nicht einfach
Nicht einfach
ist zwar manchmal
(vielleicht oft)
auch schwierig
–
aber grundsätzlich
ist nicht einfach
auch einfach
gut
–
Denn es bedeutet
vielfältig
statt
eintönig
–
und es bedeutet
interessant
statt
berechenbar
–
Weil dein Herz
farbig ist
und deine Gedanken
nicht nur schwarz/weiss
–
So wird
durch dich
auch deine Umwelt
bunter
–
und deswegen ist
nicht einfach
nicht nur
schwierig
–
sondern das Beste
was dir
und der Welt
passieren konnte
Was übrig bleibt
Aus dir und mir
kann nie
ein Wir werden
wenn aus deinem Ich
immer ein Du wird
–
Es ist eine
einfache Rechnung
Bei der am Ende
nur etwas
übrig bleibt
–
Du
und zwar
nur Du
Die Grenze der Welt
Wenn das Schweigen zu laut ist
und alle Worte dieser Welt zu leise
dann bricht alles tobend zusammen
und die Welt steht still
–
Dann ist das Lachen zu schwer
und das Weinen zu leicht
und es geht trotzdem alles weiter
obwohl nichts mehr ist wie es war
–
Wieviel Kraft die Schwäche braucht
um das Untragbare zu tragen
um das Unbegreifliche zu begreifen
und in der Trostlosigkeit zu lieben
Die Angst
Es heisst:
Sie sei
ein schlechter Ratgeber.
Dabei wird vergessen:
Sie will
keine Ratschläge geben,
weil es nicht reicht,
sie zu verdrängen
und blind
den Ratschlägen anderer
zu folgen.
–
Es heisst:
Man solle
ihr ins Gesicht blicken.
Dabei wird vergessen:
Sie will
nicht nur gesehen werden,
weil es nicht reicht,
sie anzusehen
und blind
über ihre Warnung
hinwegzusehen.
–
Es stimmt:
Sie ist zwar
ein schlechter Ratgeber,
aber sie ist
eine gute Warnung.
Davor,
was passiert,
wenn man sie
nicht ernst nimmt
und deshalb
blind bleibt
für seine Träume
die man
aus Angst
nie verwirklicht.
Zerrissen
Sie nagt und zieht
und lässt mich
nicht mehr los
hat sich verbohrt
hält sich krampfhaft fest
an meinem Leben –
ich warte und warte
auf ein Zeichen
das die Sehnsucht
davonfliegen lässt
oder mich (er)löst
und ich mitfliegen kann –
hoch hinauf
in eine bodenlose Zukunft
damit ich am Ende
nicht alles loslassen
und bei mir bleiben muss
–
denn dafür fehlt mir der Mut
(M)ein Sommernachtstraum
In der flimmernden Sommernacht
über warme Pflastersteine laufen
in der einsamen Dunkelheit
durch die leeren Strassen der Stadt
vollkommen eins mit mir
und der schlafenden Welt
meine Sandalen in der Hand
barfuss
verbunden mit allem
und nichts
Plädoyer für die Toleranz
Die Toleranz
urteilt und
fordert nicht
sondern geht stattdessen
unbeirrt
ihren eigenen Weg
–
Das Ziel
am Ende aller Träume
ist nämlich immer
ein ganz anderes
als das
was wir sehen
–
Das gilt
nicht nur
für die Träume
der anderen
sondern auch (und vor allem)
für unsere eigenen
Kleine Frage
Warum
hast du dich
jetzt
schon wieder
in mich
hinein
geschlichen?
Familie Haderer
Er zürnt,
er grollt
und schmollt.
–
Ist unzufrieden,
ist vergrämt
und enttäuscht.
–
Er streitet,
er knurrt
und nimmt übel.
–
Ärgert sich,
hegt Groll
und regt sich auf.
–
Er hadert.
–
Dreht sich
die ganze Zeit
um sich selbst –
und kommt so
keinen Schritt
weiter.
–
Wie sie das nervt!
Von der Forderung nach Freiheit
Wer sich
die Freiheit nimmt
selbst frei zu sein
der soll doch auch
so frei sein
den anderen
die gleiche Freiheit
zu gewähren
–
Wenn aber Freiheit
wahre Freiheit sein “soll”
dann beisst sich
die Katze in den Schwanz
und dreht sich
um sich selbst
statt sich wirklich
frei entfalten
zu können
Sprachlosigkeit
Ich würde dir
unglaublich gerne
so viel sagen
aber mein Gefühl
für dich
sagt mir
schon alles
und lässt mich
genau dadurch
sprachlos
zurück.
Aufgefallen
Er fällt auf –
Will hoch hinaus,
mit rasender Geschwindigkeit
im freien Fall nach oben.
–
Er fällt auf –
Obwohl es anstrengend ist,
jeden Tag dem Leben und
der Schwerkraft die Stirn zu bieten.
–
Er fällt auf –
und es ist nicht leicht für ihn,
denn er ist so strahlend,
dass die Leute fast nicht hinsehen können.
–
Er fällt auf –
Dabei fällt er zufällig auf ihren Kopf,
hat sie fast erschlagen
und mitten ins Herz getroffen.
–
Ja, er ist ihr aufgefallen –
Ihr, die mit beiden Beinen
auf dem Boden steht
und ihm so etwas Halt geben kann.
–
Nein, sie fällt nicht auf –
Sie schleicht sich leise in sein Herz
Und jeder Logik zum Trotz
reisst sie ihm den Boden unter den Füssen weg.
Loslassen
Das Schwierigste am Loslassen ist
dass das Herz irgendwann
dem Kopf folgen muss
(der schon lange will
aber ohne Herz nicht kann)
und nicht nur zulässt
sondern auch selbst losgeht
und das Glück woanders sucht
sich aufmacht ins Ungewisse
um es dort zu finden
wo das Loslassen
nicht schwierig ist
Der Trübsinn
Wenn gut nicht gut genug ist
und wenig viel zu wenig
aber mehr dann wieder zu viel
dann ist zufrieden
auch nicht mehr zufriedenstellend
weil die Sterne einmal mehr
viel zu hoch hängen
denn dann ist es November
und der Trübsinn der hellste Punkt
im dunklen Tagesprogramm
weil er immerhin bleibt
während alles andere
viel zu schnell vergeht
–
So gesehen muss man den Trübsinn
doch manchmal einfach mögen
und ihn annehmen wie er ist
um ihm dann dankend
sein freimütig zur Vefügung gestelltes zu
mit einem Lächeln wieder zurückzugeben
damit spätestens an Weihnachten
die Adjektive ohne Zusatz
in ihrem vollen Glanz
erstrahlen und mitfeiern können
Lesen
Lesend
der Welt entschwinden
und der Realität
den Rücken zukehren
–
lesend
für eine kurze Zeit
alle eigenen Gefühle
hinter sich lassen
–
um lesend
–
in eine neue Welt
einzutauchen
und neue Gefühle
zu entdecken
–
Damit man
danach
mit neuen Erfahrungen
und erweitertem Horizont
–
sich gestärkt wieder
der Realität
und seinen Gefühlen
stellen kann
Ja, nein, vielleicht
Ja, nein, vielleicht –
Zweifel überall,
nichts ist einfach leicht.
–
Ja, nein, vielleicht –
Kann, könnte, würde
es wenn dann einfach sein?
–
Wenn dann alles
überhaupt und sowieso
irgendwie doch anders wäre?
–
Die Antwort kennt nur er,
und leise sagt der Zweifel:
Ja, nein, vielleicht.
Warten
Warten, warten…
geduldig sein –
Was soll ich denn sonst machen?
–
warten, warten…
warten auf die Geduld –
Ich warte wohl zu schnell.
–
Warten, warten…
worauf schon wieder? –
Ich habe die Geduld verloren.
–
Warten, warten…
wozu eigentlich warten? –
Ich warte schon zu lange ungeduldig.
–
Warten, warten…
damit höre ich jetzt auf –
und fange endlich an.
Wie kann das sein?
Wie kann es sein,
dass die Distanz
dich mir
nur noch näher
gebracht hat?
–
Wie kann es sein,
dass ich dich
durch das Schweigen
nur noch besser
kennengelernt habe?
–
Wie kann es sein,
dass nichts
bei dir
mehr bedeutet
als einfach etwas?
–
Und wie kann es sein,
dass ich diesmal
auf all diese Fragen
gar keine Antwort
brauche?
Was da ist
Da ist
ein Ziehen
in mir
das lässt mich
verzweifelt
mich sehnen
nach dir
–
Da ist
ein Sehnen
in mir
das zieht mich
verzweifelt
dort hin
zu dir
–
Da ist
eine Verzweiflung
in mir
die zieht mich
sehnsüchtig
weg von mir
zu dir
–
Doch da ist
eine Stimme
in mir
die schreit:
Geh nicht!
Bleib bitte hier
bei dir!
Alles geben
Damals
wollte ich
alles
dafür geben:
–
Deshalb
wurde auch
alles
verlangt.
–
Blöd nur, dass wir
von allem
etwas anderes
verstanden.
–
Denn so
zerbrach ich
ganz allein
beim Versuch.
–
Zufrieden
war damals
schon
niemand,
–
und verstanden
hat es
bis heute
auch keiner.
–
Oder doch?
Besser wissen
Ich wusste es
schon vorher:
Du wirst mir
nicht gut tun.
–
Und trotzdem
habe ich mich
darauf eingelassen
und es genossen.
–
Entgegen
aller Vernunft!
Aber es war so gut
für den Moment.
–
Was folgte:
Eine schlaflose Nacht,
leiden,
sich winden.
–
Ich bin
selbst schuld –
zu spät kam sie,
die Einsicht.
–
Dabei hätte ich es
doch wirklich
besser wissen
müssen!
–
Scheiss Zwiebel…
Was es braucht
Es schreibt sich nicht von selbst
nur weil die Eindrücke von aussen
für zehn reichen würden.
–
Denn es braucht viel Zeit.
Denn es braucht viel Mut.
Denn es braucht am meisten Selbstvertrauen.
–
Im Kopf schwirren die Ideen:
Nicht alle haben darin Platz,
aber mit einer muss man anfangen.
–
Auswählen, aber mit Plan!
Planen, aber nicht zu viel!
Schreiben, aber nicht zu planlos!
–
Fang doch einfach an! sagt der Engel.
Aber leg dich nicht zu schnell fest! der Teufel.
Kann es nicht mehrere Anläufe geben? frage ich.
–
Nein, es schreibt sich nicht von selbst,
denn es ist ein schwieriges Unterfangen
über seinen eigenen Schatten zu springen.
Liebesbeweis (?)
Wenn Distanz
die einzige Nähe
zu dir ist
die ich ertrage
–
dann heisst das
dass du mir
wirklich
viel bedeutest
–
Warum
verstehst du
das
denn nicht?
Tränen
Tränen sind kostbar
Tränen sind schwer
Tränen befreien
bewegen uns sehr
Sie stehen für Trauer
und für Vieles mehr
–
Tränen sind bitter
doch erleichtern noch mehr
So leicht gehts nun weiter
was anfangs noch leer
füllt sich nun mit Weisheit
komm Leben, komm her!
Deine Worte
Heute Morgen war ich
abgeschlagen
müde
schlapp
–
Dann warst du da
positiv
offen
ehrlich
–
und einfach nur
mit deinen Worten
schenkst du mir
eine Freude
–
Genau so
(und ohne es zu wissen)
hast du
es geschafft
–
dass mein Inneres
jetzt
deinen Worten
gerecht wird
–
Denn deine Freude
strahlt jetzt
in mir
und aus mir
immer mehr
Ich wollte
immer mehr.
Und jetzt?
–
Jetzt fühle
ich mich leer.
Und dann?
–
Dann wünsche
ich mich weg.
Bis wann?
–
Bis gestern
endlich
gestern ist
–
und heute
ein anderer Tag.
Bis dann!
Ungleiche Meinungen
Es ist
nicht alltäglich,
und trotzdem
normal.
–
Es ist
sehr speziell,
und trotzdem
banal.
–
Es ist
nichts für dich,
und trotzdem
alles für mich.
–
Änderung
ist nicht
in Sicht.
Gefühle verstecken
Ich schrecke
davor zurück
zu meinen Gefühlen
zu stehen
damit ich
nicht Gefahr laufe
dass mein Gegenüber
vielleicht davor
zurückschreckt
nicht
zu seinen Gefühlen
zu stehen
–
denn das
hätte zur Folge
dass ich
vor nichts mehr
zurückschrecke
und Gefahr laufe
dass mein Gegenüber
vielleicht davor
zurückschreckt
weiter
zu seinen Gefühlen
zu stehen
–
Da schrecke ich
lieber zurück
und stehe dazu
Das Ende
Manchmal
geht ein Traum
von selbst zu Ende
noch bevor man
aufgewacht ist
–
Manchmal
begräbt man selbst
einen Traum
noch bevor man
eingeschlafen ist
–
Und obwohl sich
diese beiden Fälle
in ihrer Art
und Berechenbarkeit
stark unterscheiden
–
bleibt am Ende
für beide
die Trauer
um eine verpasste Chance
um ein verpasstes Glück
Leistungsdruck
Was ist gut?
Was gut genug?
Es geht immer mehr,
besser –
–
Batterien leer
Schreiben können
Ich könnte Schreiben
wenn ich nur Zeit dazu hätte
–
Ich könnte Schreiben
wenn ich wüsste worüber
–
Ich könnte Schreiben
wenn ich gerade inspiriert wäre
–
Ich könnte Schreiben
wenn sich meine Gedanken fassen liessen
–
Ich könnte Schreiben
wenn ich die Worte finden würde
–
Ja, wenn es so einfach wäre
könnte ich wirklich schreiben
–
Denn wäre nicht alles so einfach
wenn ich nur schreiben könnte?
Das Alleinsein
Das Alleinsein
hat viele Gesichter.
–
Manchmal macht es uns Angst.
Ja, manchmal ist es
die reinste Qual.
Manchmal fehlt es uns.
Dann ist es wie Balsam
auf unserer Seele.
Oft auch sind wir gar nicht allein,
doch es fühlt sich trotzdem so an.
Das ist die grausamste Art,
die uns zeigt,
dass wir besser allein wären.
–
Das Alleinsein
hat viele Gesichter.
–
Es liegt
allein
an uns
von welcher Seite
wir das Gesicht
im Spiegel betrachten.
Der Kampf
Müde und verträumt
stemme ich mich jeden Tag
gegen das Leben da draussen
–
Ausserhalb meines Bettes
erscheint mir alles
wie ein grosser Kampf
–
Dabei bemerke ich gar nicht
dass auf meinen Schultern
schon längst ein Krieg tobt
Die Farbe der Freiheit
Sie funkelt hell und leuchtet dunkel.
Sie ist tiefgründig.
Sie glitzert auf der Oberfläche
und spiegelt die Schönheit des Himmels.
Sie wirkt belebend
und strahlt gleichzeitig Ruhe aus.
Sie macht unbeschreiblich glücklich.
Sie weckt eine schmerzvolle Sehnsucht
nach dem Wunsch in ihr zu baden.
Es ist die Farbe des Meeres,
die dies in uns auslöst.
Sie lässt uns spüren,
dass wir leben.
Sie ist die Farbe der Freiheit.
Ohne mich
Ich habe
keine Angst
mit dir.
–
Ich habe
keinen Zweifel
bei dir.
–
Ich habe
so viel Vertrauen
in dich.
–
Aber
du hast
(d)ein Leben
–
ohne mich.
Aufwachen
Ein neuer Tag beginnt
aber die Nacht
mit ihren Träumen
endet
–
Man sieht der Realität
direkt ins Gesicht
egal ob es schön ist
oder nicht
–
Die Klarheit des Morgens
zeigt alles auf
der weichzeichnende Nebel
vertrieben
–
Aufwachen ist also
nur dann leicht
wenn die Realität dem Traum
entspricht
–
Das Gleiche gilt
übrigens auch
für das gemeinsame Aufwachen
zu zweit
–
Und zwar egal
ob gemeinsam aufwachen
die Realität ist
oder der Traum
Selbsterfüllende Prophezeiung
Wir sehen nur,
was wir sehen wollen.
Vielleicht ist das aber
auch genau richtig so!
–
Denn: Sollten wir
nicht alle im Leben
einfach nur das bekommen,
was wir wollen?
–
Und heisst es deshalb
nicht auch,
dass alles immer
zwei Seiten hat?
–
Wenn wir also alle
anfangen die gute Seite sehen,
dann sehen alle das,
was sie wollen.
–
Dann erfüllt sich
die Prophezeiung selbst
und wir bekommen so,
was wir verdienen!
Die richtige Zeit
Zum Leiden und zum Lieben,
zum Lügen und zum Loben,
zum Lodern und zum Löschen,
zum Locken und zum Lassen,
zum Lenken und zum Lösen –
Es gibt für alles die richtige Zeit.
–
Denn es ist immer die richtige Zeit
zum Leben.
Das trotzige Trotzdem
Es ist ein Trotzdem!
Kein Vielleicht!
–
Ich mach‘ einfach weiter –
als wär es ganz leicht!
–
Ich stemm‘ mich dagegen!
Ich bäum‘ mich jetzt auf!
–
Ein trotziges Trotzdem –
Und diesmal klappt es!
–
Ganz sicher
vielleicht.
Dazwischen
Ich sitze
zwischen den Stühlen
zweier Generationen
und fühle mich
als Kompromiss
der
irgendwo dazwischen
die scheinbaren Gegensätze
vereinen soll
–
Da frage ich:
Kann mir
irgendjemand
zeigen
wie der Spagat geht
damit ich
nicht bald
irgendwo dazwischen
hinunterfalle?
–
Weil aber
niemand
die Antwort kennt
falle ich
irgendwann
in das Dazwischen
und fühle mich
das erste Mal
frei
Gleichzeitig
so ähnlich
so vertraut
gleichzeitig so weit weg
–
so natürlich
so unkompliziert
gleichzeitig so unerreichbar
–
so speziell
gleichzeitig normal
so unmöglich
Ausgeträumt
Nicht mehr wissen,
wie,
wo,
wann…
–
Keinen Schimmer,
ob
ich’s
kann…
–
Es ist zuviel,
jetzt!
sofort!
nicht dann!
–
Ich mag
nicht mehr,
bin müde,
viel zu sehr….
Der Schatz in uns
Wie vorüberziehende Wolken und schwirrende Schmetterlinge
So fliegen die Gedanken hinauf in den Himmel
Verlieren den Boden unter den Füssen
Und lassen uns eintauchen
In die Tiefen unserer Seele
–
Sie zeigen uns unsere geheimen Wünsche
Die wir lieber für uns behalten
Weil sie nur uns gehören
Damit niemand sie zerstören kann
Und sie wie Seifenblasen zerplatzen
–
Deshalb fehlen uns die Worte
Um sie mit anderen zu teilen
Und wir helfen uns mit Floskeln
Die den ganzen Reichtum unsere Träume
Nur halbherzig aufzeigen können
–
Denn in uns glitzert und funkelt es
Um ein Vielfaches stärker und strahlender
Als es unsere Augen ertragen könnten
Und deshalb sind wir blind und unvorsichtig
Wenn es darum geht unsere Träume zu leben
–
Deshalb nennt man uns unvernünftig
Deshalb kann es niemand verstehen
–
Jedoch wir allein wissen um den Mehrwert
Den sie unserem Leben geben
Und wir allein wissen um den Schatz
Den uns unser blindes Vertrauen beschert
Wenn wir es nur zulassen
–
Und weil wir ganz genau wissen
Dass ein erfüllter Traum unbezahlbar ist
Nehmen wir dafür alles in Kauf
Sehnsucht
Sie zieht mich weg
von mir zu dir
Nur bist du nicht da
und ich weiss nicht mehr
wohin mit mir
–
meine Gedanken schwirren
wie Schmetterlinge
in der Luft
auf und ab
und hin und her
–
nur manchmal
für einen kurzen Moment
finden sie Rast –
um dann erneut loszufliegen
noch schneller, noch wirrer
–
bis die Sehnsucht
mich vollkommen verwirrt hat
und ich fast verzweifle
weil ich mich verloren habe
und dich nicht finde
Zu zweit träumen
Wenn Träume sich verdoppeln
dann finden sich zwei Seelen
–
Sie schweben gemeinsam in den Wolken
und sind untrennbar verbunden
–
Sie gehen den gleichen Weg
Hand in Hand im Gleichschritt
–
Verfolgen unbeirrt das gleiche Ziel
und wollen sich nie mehr trennen
–
Es ist schön zu zweit zu träumen
davon, dass der Traum Realität bleibt
Der Zweifel
Wie das wohl wäre?
frage ich mich
ein Leben ohne Zweifel
zufrieden mit sich
–
Glücklich mit allem
weil gut gut genug ist
und nichts daran rüttelt
kein Streit und kein Zwist
–
Ob das wohl möglich ist?
das frage ich mich
und mit dem Zweifel im Nacken
schaue ich traurig auf dich
–
Ich kann ihn nicht abschütteln
er klebt an mir fest
was soll ich nur machen?
für unsere Liebe ein Test
–
Der Zweifel zerstört uns
ich wünsch ihn mir weg
doch es lässt sich nicht ändern
er hat seinen Zweck
Meine Gedanken
Meine Gedanken
drehen
wirbeln
kreisen
ununterbrochen
um dich
um uns
um mich
mit dir
oder
ohne dich
jetzt –
und dann
irgendwann?
Eine Nacht
Ein Zufall,
eine Nacht,
vielleicht mehr.
Ein Zufall,
eine Nacht,
der Abschied ist schwer.
Ein Zufall,
eine Nacht,
ich fühle mich leer.
Ein Zufall,
eine Nacht,
ich vermisse dich sehr.
Mensch sein
Mensch sein,
Mensch bleiben,
ist heute
das Schwerste überhaupt.
–
Gefühle haben,
und sie auch zeigen,
ist leider
fast gar nicht mehr erlaubt.
–
In einer Gesellschaft,
in der Gewinn zählt,
man funktionieren muss,
die auf Maschinen baut.
–
Mensch sein,
Mensch bleiben,
wer das noch schafft,
hat eine dicke Haut.
–
Fast wie ein Elefant
kommt er daher,
so gross und stark
und mächtig,
–
bis er sie alle ruft:
„Kommt her und schaut!
Ich bin ein Mensch,
bin frei – und laut!“
–
Da kommen sie und sehen,
und es gefällt ihnen nicht.
Da schimpfen sie und gehen,
und verziehen ihr Gesicht.
–
Er war ihr Spiegel,
in einer anderen Gestalt.
Sie haben ihn nicht erkannt,
mit seiner dicken Haut.
–
Er bleibt zurück und zweifelt,
an allen und an sich,
bis er einen Spiegel findet,
in den ER gerne schaut.
–
Mensch sein,
Mensch bleiben,
ist heute
das Schwerste überhaupt.
Zeit (als Geschenk)
Überrascht,
betört,
verbunden.
Nichts gesucht
und alles gefunden.
Aus Angst
wird Vertrautheit,
das ist Sehnsucht
nach mehr.
Kein Versprechen,
aber Zeit
als Geschenk –
ich mag dich sehr.
Der Grund
Sich unbekannt kennen
ohne Grund
sich unsicher sicher fühlen
ohne Grund
unverbunden verbunden sein
ohne Grund
ungeduldig Geduld haben
aus einem Grund
dem Grund
dass wir
keinen brauchen
dort
wo Unlogisches logisch ist
und die Zeit
keine Bedeutung hat
Was uns glücklich macht
Sie träumt
denn sie weiss
er wird es
–
Sie lacht
denn sie weiss
er ist es
–
Sie liebt
denn sie weiss
wir sind es
–
Sie hofft
denn sie glaubt
er muss es sein
–
Sie verzweifelt
denn sie fühlt noch
er war es
–
Bis sie wieder
träumt, lacht, liebt
weil sie nun weiss
–
sie selbst ist es
Hoffnung
Aus Erfahrung wird man klug
Hoffnung – reiner Selbstbetrug!
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wieso? Weil Realität verletzt.
Ich liebe dich oder lieber doch ich liebe mich?
Und – (vor allem) liebst du nur dich
oder liebst du vielleicht doch lieber mich?
Hoffnung – lass mich (noch) nicht im Stich!
Was wir wollen
dir geben
was du brauchst
will ich
mit dir teilen
was ich habe
will ich
mich geborgen
bei dir fühlen
will ich
das alles
mit ihr
willst du
–
zwei unerfüllte Träume
miteinander verbunden
in ihrer Einsamkeit
Ich wandle
Ich wandle
in einer Zeit,
in der Zeit
alles
oder
nichts
ist.
–
Ich wandle
in einer Zeit,
in der Zeit
Geld kostet
oder
unbezahlbar
ist.
–
Ich wandle
in einer Zeit,
in der ich
nicht weiss,
wo mein Platz
in der Zeit
ist.
–
Ich wandle
irgendwo
im Nichts,
zwischen den Zeiten,
überall
und nirgends.
–
Wandeln –
ist das überhaupt
erlaubt
in dieser Zeit?
Die Freiheit zu träumen
Ich passe nicht in diese Zeit –
Erfolgsdruck, weit und breit.
Geld, Macht, Gier –
was will ich hier?
Ich will lachen, weinen, fühlen –
will in meinen Träumen wühlen.
Ich will Hoffnung, Glück –
lebendig sein!
Die Freiheit zu träumen –
sie ist mein.
Oh, da sind wunderbare Texte dabei. Danke, dass du sie mit uns teilst!
Vielen Dank für das tolle Kompliment! Freut mich sehr, man selbst ist ja mit sich immer so kritisch… 😉
Schöne Texte, tolle Seite im Allgemeinen 🙂
vielen, vielen Dank! Das freut mich sehr 🙂
viel Schönes dabei…
lg wolfgang
oh, vielen Dank, freue mich! Schön, dass nach so langer Zeit mal wieder jemand etwas schreibt 🙂 lieber Gruss zurück
hallo jeanette
viele tolle texte, gedanken, gefühle – kann mich mit vielen sehr identifizieren. besonders „nicht einfach“ hat es mir sehr angetan:-)
Danke für die schönen Texte
liebe Andrea, ganz lieben herzlichen Dank, das freut mich sehr! 🙂