Die Grenze der Welt
Veröffentlicht in 3. Juni 2015 Ein Kommentar
Wenn das Schweigen zu laut ist
und alle Worte dieser Welt zu leise
dann bricht alles tobend zusammen
und die Welt steht still
–
Dann ist das Lachen zu schwer
und das Weinen zu leicht
und es geht trotzdem alles weiter
obwohl nichts mehr ist wie es war
–
Wieviel Kraft die Schwäche braucht
um das Untragbare zu tragen
um das Unbegreifliche zu begreifen
und in der Trostlosigkeit zu lieben
Fragiles Herz
Veröffentlicht in 26. Mai 2015 14 Kommentare
Wie leicht zerstörbar
so ein Herz doch ist,
wenn es ständig Gefahr läuft,
dass die Menschen
es nicht beachten
und unbedacht darauf
herumtrampeln.
–
Wieviel Hoffnung
das Herz doch braucht,
um sich den Menschen trotzdem
vor die Füsse zu werfen,
im Vertrauen darauf,
dass es bemerkt wird
und gut behandelt.
–
Wieviel Liebe
in einem Herz stecken muss,
das sich dieser Gefahr aussetzt,
immer und immer wieder,
bis jemand kommt,
der nicht nur Rücksicht nimmt,
sondern die zerstörten Ränder
wieder flickt.
Ihre Tür steht immer offen
Veröffentlicht in 19. April 2015 7 Kommentare
Gespannt wartet Anna darauf, dass etwas passiert. Sie wartet schon so lange, dass sie anfängt, in ihrem Haus herumzutigern, weil sie es nicht mehr schafft, einfach nur untätig herumzusitzen. Fieberhaft überlegt sie, warum er nicht einfach zu ihr hereinkommt. Sie hat ihre Tür doch schon so lange für ihn geöffnet.
Und so setzt Anna sich auch heute wie jeden Tag ans Fenster, in der Hoffnung, ihn irgendwo zu sehen und zu erkennen, ob er sich nun endlich dazu entschlossen hat, den ersten Schritt durch die Tür zu machen.
Erst gestern stand er einfach nur da und hat nichts gemacht. Nichts. Dabei muss er doch sehen, dass die Tür offen steht. Er sieht schliesslich auch, dass sie da am Fenster sitzt und ihm zuwinkt, denkt Anna. Er muss es ja sehen, denn jedes Mal winkt er grinsend zurück. Und trotzdem kommt er einfach nicht herein.
Jeden Tag auf‘s Neue, wenn sie hinaussieht, hat Anna die Hoffnung, dass er wenigstens ein bisschen näher gekommen ist. Doch meistens wird ihre Hoffnung enttäuscht. Es kann sogar sein, dass er gar nicht da ist oder sie ihn nur noch von ganz weit weg erkennen kann. Manchmal steht er zwar nahe bei ihr, hat ihr aber den Rücken zugewandt oder läuft schon wieder weg. Sie versteht das einfach nicht.
Trotzdem klammert Anna sich an das Wissen, dass er irgendwo da draussen ist. Versteht er denn nicht, was das bedeutet? Dass sie ihre Tür Tag und Nacht für ihn geöffnet hat, obwohl sie doch so wahnsinnige Angst vor einem Einbrecher hat? Es kostet Anna wirklich viel Kraft, die Tür offen zu lassen. Aber weil sie weiss, dass er da ist, denkt Anna sich, egal wie lange es dauert, irgendwann wird er zu ihr hereinkommen und dann wird alles gut. Und bis dahin steht ihre Tür immer für ihn offen.
Was Anna aber nicht weiss: Er sieht nicht, dass sie in ihrem Glashaus sitzt und auf ihn wartet. Er sieht nicht, dass ihre Tür für ihn offen steht. Er sieht nur, dass sie nicht auf ihn zukommt, obwohl er sich doch immer wieder in ihrer Nähe aufhält. Er weiss sogar, dass Anna ihn sieht, denn sie winkt ihm ja immer wieder zu. Er versteht das einfach nicht.
Minimalismus
Veröffentlicht in 1. April 2015 4 Kommentare
Minimalismus macht frei.
Man muss nur geduldig warten,
das Nichts ertragen,
bis eine kleine Gedankenwolke vorbeizieht.
Nur eine kleine Wolke,
die aber ein wahres Gewitter entfacht,
damit aus der kargen Wüste
eine lebendige Fantasielandschaft entstehen kann.






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