(Und dazwischen: Ich)
Es gibt Situationen, in denen man sich (oder vielleicht besser: die anderen) am liebsten auf den Mond beamen (eher schiessen, und zwar so, dass es weh tut) würde. Man sitzt am Freitagabend (eigentlich gemütlich) im Zug und die (20-jährigen, enges T-Shirt mit V-Ausschnitt tragenden und möchtegern männlichen) Sitznachbarn unterhalten sich (lautstark) über ihre Aufreisserpläne an der mega angesagten Party, bei der der berühmte DJ aus Deutschland ein (natürlich, wie konnte ich auch nur etwas anderes denken!) superguter Kollege ist, den der eine nur anrufen muss und dann können sie in den VIP-Bereich (ja, man kann es erahnen, er probiert nicht einmal anzurufen, zeigt aber dem anderen, dass er die Nummer wirklich hat und sagt, der DJ hätte ihm das hundertpro versprochen, das wäre gar kein Problem) und wer weiss, vielleicht müssen sie heute Nacht ja gar nicht mit dem Zug zurück nach Zürich (wohin auch sonst?), sondern können wieder (aha!!!) bei einer der geilen Tussis übernachten, von denen es dort so viele gibt (es folgen zahlreiche Namen, um die Glaubwürdigkeit zu unterstreichen). Was ebenfalls folgt: Eine Unterhaltung über die eine Exfreundin (naja, man könnte über diese Definition sicherlich diskutieren), mit der beide was hatten – am gleichen Abend versteht sich, und zwar hat sie sich der eine (logischerweise) gekrallt, während der andere (sicher stundenlang) im Bad war, um sich für den Clubbesuch zu stylen, damit er dort die nächste(n?) abstauben kann (was aber auch aus einem anderen Grund nötig war, nämlich weil er (versteht sich eigentlich auch von selbst, also Entschuldigung für die Doppelklammer, aber die Situation ist langsam verwirrend) noch Sex mit seiner Exfreundin hatte, bevor sein Freund gekommen ist). Und plötzlich, gerade noch rechtzeitig (das heisst: kurz bevor ich die beiden zumindest verbal auf den Mond geschossen hätte), dämmert es mir: Die beiden sind doch nur dabei, ihren Traum zu teilen! Und ich bin irgendwie dazwischen geraten (ganz zufällig und fast wie Leonardo in Inception), obwohl ich in ihrem Traum nun wirklich nichts zu suchen habe (weil ich nicht mal im Traum eine der geilen Tussis bin, von denen sie ja wirklich frei sind zu träumen, auch wenn es sie in der Realität gar nicht gibt). (Ah ja, und noch eine Anmerkung zum Schluss für die ganz Spitzfindigen: die doppelte Referenz von „sie“ im letzten Nebensatz ist (natürlich, wie könnte man auch nur etwas anderes denken!) beabsichtigt).